Rückblick auf den CSD in Friedrichshafen
Vielfalt verteidigen - Demokratie leben!
Am Sonntag, den 01.06.2025 fand der CSD in Friedrichshafen statt und hat ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Toleranz und ein solidarisches Miteinander gesetzt. Unsere Genossen und Genossinnen waren mit dabei. Nachfolgend ein persönlicher Bericht von Michaela Werner:
Ein persönlicher Rückblick
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal bei einem Christopher Street Day mitgegangen bin. Dieses Jahr war es dann soweit: Zum allerersten Mal habe ich am CSD in meiner Heimatstadt Friedrichshafen teilgenommen. Und ich bin froh, dass ich dabei war!
Ganz ehrlich: Ich hätte es mir an diesem Sonntag auch einfach zu Hause gemütlich machen können. Aber angesichts der zunehmenden Angriffe von rechts auf die LGBTQA+ Community – besonders auf trans* Personen – war mir klar: Jetzt ist nicht die Zeit für Rückzug. Jetzt ist die Zeit, Flagge zu zeigen.
Warum Sichtbarkeit so wichtig ist
In Deutschland ist die Lage zwar (noch) nicht so dramatisch wie in den USA oder Großbritannien. Doch auch hier spüren wir die Auswirkungen rechter Stimmungsmache, Hasskommentare und Anfeindungen. Es braucht deshalb klare Zeichen – von der Community selbst, aber auch von allen, die an unserer Seite stehen.
Der CSD ist so ein Zeichen. Ein Tag, an dem wir laut und bunt sichtbar sind, unsere Stimmen hörbar machen und uns gegenseitig stärken. Er erinnert daran, dass gleiche Rechte für alle noch längst keine Selbstverständlichkeit sind – auch nicht hier bei uns am Bodensee.
„Jetzt erst recht – gemeinsam für queere Rechte am See“
Unter diesem Motto startete der CSD Friedrichshafen 2025 am Sonntag, den 1. Juli – pünktlich zum Pride Month. Treffpunkt war der Franziskusplatz. Die Sonne lachte, es war warm – fast zu warm – aber die Stimmung war fantastisch.
Gegen 14 Uhr setzte sich der Demozug in Bewegung. Die Route führte quer durch die Innenstadt bis hin zur Uferpromenade – genau dorthin, wo bei schönem Wetter besonders viele Menschen unterwegs sind. Ein kluger Schachzug, denn so konnten viele die Demo live miterleben. Das Ziel: die Konzertmuschel direkt am See.
Jung, laut, sichtbar – und voller Hoffnung
Was mich besonders gefreut hat: Es waren unglaublich viele junge Menschen dabei! Gefühlt lag das Durchschnittsalter unter 30 – und ich mit meinen 61 Jahren war fast schon ein Exot. Aber gerade das gibt mir Hoffnung: Die nächste Generation steht für Vielfalt, Toleranz und queere Rechte ein.
An der Konzertmuschel angekommen, gab es eine kurze Pause – und dann Reden mit klaren Botschaften. Unter anderem wurde gefordert, dass es endlich eine professionelle psychosoziale Beratungsstelle für queere Menschen in Friedrichshafen geben muss. Bisher stemmen Ehrenamtliche diese wichtige Arbeit neben dem Beruf – das ist auf Dauer keine Lösung.
Auch Oberbürgermeister Simon Blümcke richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden. Seine Worte: Friedrichshafen soll ein Ort sein, „an dem jede oder jeder so sein darf, wie sie oder er ist – ob im Alltag oder bei der Stadtverwaltung“. Das war ein starkes und wichtiges Signal von ganz oben.
Danke für einen starken Tag!
Nach dem offiziellen Teil war ich ganz schön platt – die Sonne hatte mich geschafft. Zum Glück gab es kostenlose Getränke, organisiert vom Team des CSDs. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Helfer:innen – es war super organisiert, liebevoll geplant und einfach eine rundum gelungene Veranstaltung.
Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause. Und mit der Hoffnung, dass der CSD Friedrichshafen mehr war als ein schöner Nachmittag – nämlich ein Schritt in Richtung einer offeneren, gerechteren Gesellschaft.
Nächster Halt: CSD Konstanz!
Mein Fazit: Der CSD Friedrichshafen war ein voller Erfolg. Die vielen Teilnehmer:innen haben gezeigt, wie wichtig der Einsatz für gleiche Rechte ist – für alle Menschen, unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.
Und egal, ob du selbst zur LGBTQ+ Community gehörst oder einfach nur für Respekt, Vielfalt und Menschlichkeit einstehen willst: Deine Stimme zählt. Deine Teilnahme macht den Unterschied.