Reisebericht: "All Eyes on Gaza“ – 100.000 Menschen in Berlin fordern Frieden und Gerechtigkeit

Otto Seidl

Am Samstag, den 27. September, war Berlin erfüllt von Parolen, Trommeln und Emotionen – über 100.000 Menschen kamen zusammen, um unter dem Motto „All Eyes on Gaza“ ihre Solidarität mit den Menschen in Palästina auf die Straßen zu tragen.

Die Stimmung war von Anfang an beeindruckend: friedlich, aber gleichzeitig kämpferisch und voller Entschlossenheit. Es war eine bunte, vielfältige Menge – Menschen aus allen Ecken Deutschlands, aus unterschiedlichsten Hintergründen, vereint im gemeinsamen Ziel: ein Ende der Gewalt und der Unterdrückung, Gerechtigkeit für die Zivilbevölkerung in Gaza.

Besonders schön war das Zusammensein unserer linken Reisegruppe. Schon auf der Anfahrt spürte man, dass es nicht nur um Politik geht, sondern auch um Gemeinschaft. Wir hatten die Gelegenheit, Genoss*innen aus anderen Kreisverbänden kennenzulernen und es hat sofort gepasst. Man hat sich ausgetauscht und war gleichzeitig getragen von dem Bewusstsein, Teil von etwas Größerem zu sein. Das perfekte Wetter an diesem Tag tat sein Übriges, die Atmosphäre hätte kaum besser sein können.

Als die Polizei versuchte, den Zug durch Blockaden aufzuhalten, wurde deutlich, wie stark die Entschlossenheit war. Niemand ließ sich einschüchtern. Geschlossen setzte sich der riesige Demonstrationszug weiter durch die Straßen der Hauptstadt. Selbst vereinzelte kleine Gegengruppen – kaum zehn Leute mit Israel- und IDF-Flaggen – konnten die Stimmung nicht stören. Sie wurden gewaltfrei geduldet und gingen im Meer der Solidarität schlicht unter.

Die Rufe der Demonstrierenden waren laut, eindringlich und voller Emotionen: für Frieden, für Gerechtigkeit, gegen das Schweigen. Sie machten deutlich, dass die Realität von Krieg, Besatzung und Leid nicht verdrängt werden darf. Dass Menschenrechte universell sind.

Es war nicht nur eine Demo. Es war ein starkes, bewegendes Signal – ein Ausdruck von Hoffnung und Widerstand zugleich. Über 100.000 Menschen zeigten an diesem Tag: Wir sehen hin. Wir schweigen nicht. Wir stehen ein für ein Ende der Gewalt und für eine Zukunft, in der alle Menschen in der Region in Freiheit und Gleichberechtigung leben können.